Im Rahmen von [rookie-zucki] am 20. & 22. November 2012
Eine Figur im weißen Kittel steht gebeugt über dem Operationstisch, in der Hand ein Skalpell. Der Herzmonitor piepst. Dann plötzlich Herzstillstand. Die Figur greift zum Defibrillator… und schockt. Wieder regelmäßiger Herzton. Dem Tod entronnen erwacht der Patient langsam aus der Narkose. Doch das echte Grauen beginnt erst jetzt…
Etwas später liegt der Patient wieder auf dem Operationstisch. Arme und Beine sind fixiert. Der vermeintliche Arzt nähert sich dem OP-Tisch mit einer Handkreissäge. Sein einst weißer Kittel: blutdurchtränkt.
Wo befinden wir uns? In einer Klinik? In einem Forschungslabor? Handelt es sich um Ärzte oder um wahnsinnige Wissenschaftler? Sind wir Zeugen einer medizinischen Behandlung oder Voyeure einer Folterung? In BloodPleasure gibt es keine Gewissheiten. Nichts ist sicher, schon gar nicht der Körper. Aus den Objekten in dem stilisierten Operationssaal werden nach und nach Figuren, die von den Spielern je nach Sichtweise verarztet oder gequält werden. Blutkonserven verwandeln sich in pochende Herzen, bereit zur Transplantation. Übereinandergelegte Röntgenbilder ergeben neue, fremdartige Skelette. So entsteht ein Panoptikum mehrdeutiger, schwarzhumoriger Situationen, die genauso auf den Alltag in Krankenhäusern anspielen, wie sie Assoziationen zu Horrorfilmen und realen Gräueltaten zulassen. Wenn hilflose Patienten immer mehr zu Versuchskaninchen, zu Puppen eines sadistischen Spielers werden, lässt sich zumindest eines mit Sicherheit sagen: die Angst vorm Arzt ist nicht immer unbegründet.
Spiel: Michaela Hinterleitner
Regie: Yvonne Zahn
Dramaturgie: Jürgen Bauer
Konzept und Bühne: Stephan Lack